Methodenkombination
Unter besonderen Bedingungen sind die Ergebnisse einer geophysikalischen Untersuchung zweideutig. So kann z.B. eine seismische Geschwindigkeit von 1.800 m/s auf eine Tonschicht (Wasserstauer) oder auf ein stark verwittertes/zerklüftetes Festgestein hinweisen. Über eine geoelektrische Untersuchung lässt sich die Gesteinsart jedoch gut unterscheiden. Die aus der Geoelektrik zum Teil nur eingeschränkt bestimmbare Schichtgrenze ist wiederum über eine Palmerauswertung der refraktionsseismischen Daten gut ableitbar.
Beispiel: Bodenradar und Multielektroden Geoelektrik
Hier wurden im Rahmen eines Interreg Projektes verschiedene geophysikalische Verfahren zur Erkundung von Lockersedimenten erprobt. In obigem Beispiel kann über die Färbung der geoelektrischen Auswertung auf die Sedimenteigenschaften geschlossen werden, der strukturelle Aufbau des Untergrunds ist durch die Auswertung des Bodenradars bestimmt.
Beispiel: Refraktionsseismik und Multielektroden Geoelektrik
In diesem Beispiel aus der Geotechnik wurden die Ergebnisse von Refraktionsseismik (Tomographie und Palmerauswertung) mit den Resultaten einer Multielektrodengeophysik zusammengeführt. Sie zeigt die geologische Interpretation mit Bohrvorschlägen für Aufschlussbohrungen.
Neben den oben näher beschriebenen Methoden sind noch weitere Verfahren wie die oberflächennahe Reflexionsseismik, magnetische Untersuchungen (Elektromagnetik, Magnetik), Gravimetrie, Geothermik, Bohrlochgeophysik etc. zu nennen, die in der Ingenieurgeophysik ihre Anwendung finden.
Bei Bedarf bieten wir (einige) dieser Methoden in Zusammenarbeit mit Partnerfirmen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten an.
Ergänzende Verfahren
Die Ortung von Rohrleitungen mittels Bodenradar ist unter bestimmten Bedingungen schwierig oder nicht erfolgversprechend. So sind beispielsweise Kunststoffleitungen mit geringem Durchmesser in lehmigen oder tonigen Böden oder unter Deponiebedingungen kaum zu finden. Bodenradarmessungen können auch durch eine stark bewachsene Oberfläche (Sträucher, Bäume) oder eine sehr raue Topographie stark erschwert werden.
Aus diesem Grund bieten wir alternativ bzw. ergänzend dazu eine Leitungsortung mit speziellen Suchgeräten an.
Metallische Leitungen können bei einer geeigneten Ankoppelungsmöglichkeit (Ventil, Wasserhahn) direkt oder induktiv mit einem definierten Signal „besendet“ und dann von der Oberfläche aus geortet werden.
Die Ortung erfolgt mit einem Multi-Frequenz Präzisionssuchgerät und einem Multi-Frequenzsender.
Nichtmetallischen Leitungen sind für das Ortungsgerät allerdings nicht erkennbar. Es ist auch nicht möglich ein erkennbares Sendersignal auf die Leitung zu legen. Wenn der Zugang zu den gesuchten Leitungen möglich ist (z.B. über einen Schacht) kann der Verlauf und die Tiefe über eine – in die Leitung eingeführte – Leitungskanalsonde oder über eine sogenannte Röhrenschlange bestimmt werden.
Die maximale Ortungslänge beträgt, je nach eingesetztem Equipment und den Bedingungen in der Leitung (Durchmesser, Knicke, Kurvenradius, etc.) bis zu 150 m.
Die Sonden können an einem Glasfaserstab, einem Spülschlauch oder einem Kamerainspektionssystem befestigt werden.
Der Einsatz der flexiblen Sonde („Röhrenschlange“) kann einerseits zur Lokalisierung über die ganze Länge oder zur Endlokalisierung eingesetzt werden.
Die geodätische Vermessung geophysikalischen Arbeiten erfolgt bei Bedarf zentimetergenau mit einem GNNS-System. Die Darstellung der Ergebnisse in einem Lageplan kann auf Wunsch auch GIS basiert (ArcGis 10.8) erfolgen. Der Export der Daten zur Weiterverarbeitung durch den Auftraggeber ist in einem aktuellen AutoCAD Format in Form von Shape Files möglich
MF-Suchgerät und MF Sender
„Besendung“ von Leitungen